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In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai traten sehr starke Polarlichter auf, die auch von Deutschland aus gut zu sehen waren. 

Ab 22.30 Uhr war mit bloßem Auge ein rötlicher Schimmer wahrnehmbar.

Diese Vorboten erschienen als diffuses Leuchten. 

Nach dem ersten Auftreten ließ die Intensität wieder nach, so dass etwa eine Stunde lang nichts zu sehen war. Ab Mitternacht trat am nördlichen Horizont ein grünliches Leuchten auf.

Nach Mitternacht erreichte eine starke Stoßfront geladener Partikel die Erdatmosphäre und regte die Moleküle der Luft zum Leuchten an. Es erschienen deutlich abgegrenzte Streifen und Vorhänge. Allerdings waren die Farben mit bloßem Auge weniger gut wahrnehmbar.

Auf lang belichteten Fotos treten die Farben deutlicher hervor. Die hier gezeigten Fotos wurden nicht nachbearbeitet, sondern kommen so aus der Kamera bzw. aus dem Handy.  

Die Vorhänge und Streifen aus Licht bewegten sich relativ schnell über den Himmel.

Das Video ist eine Zusammenstellung von 245 Einzelaufnahmen und zeigt die Entwicklung der Polarlichter von Mitternacht bis 1:00 Uhr morgens.

Die Aufnahmen entstanden in der Nähe von Raeren in Belgien und zeigen nach Norden in Richtung Aachen. Der helle Stern in der Nähe der Bildmitte ist Wega, im Sternbild Leier.

Belichtet wurde jeweils 4 Sekunden bei ISO 3200.

Dieses Video dokumentiert die Polarlichter über die gesamte Nacht vom 10. auf den 11. Mai. 

Die Intensität änderte sich im Laufe der Nacht. Messungen der Himmelshelligkeit zeigen, dass das Maximum zwischen 0:00 und 0:30 Uhr auftrat. Gegen 3.15 Uhr morgens war ein weiterer deutlicher Anstieg der Helligkeit zu verzeichnen.

Unsere Sonne setzt einen steten Strom von geladenen Partikeln (hauptsächlich Elektronen und Protonen) frei, den Sonnenwind. Ist dieser Teilchenstrom besonders stark, spricht man auch von einem Sonnensturm.

Unser irdisches Magnetfeld schirmt uns weitestgehend von diesem Partikelstrom ab. Die Partikel folgen den Magnetfeldlinien in Richtung der magnetischen Pole. In der Umgebung der Pole können Partikel in die obere Erdatmosphäre gelangen und mit Molekülen der Luft zusammenstoßen. Dabei entstehen typische Leuchterscheinungen. 

Rotes Licht entsteht bei der Anregung von atomarem Sauerstoff in großen Höhen - hier ist die Dichte der Atmosphäre sehr gering. Grünes Licht entsteht ebenfalls durch die Anregung von Sauerstoffatomen, allerdings in geringerer Höhe und bei etwas höherer Luftdichte. Sehr selten ist blaues Licht, dass in noch geringeren Höhen durch die Anregung von molekularem Stickstoff entsteht, 

Bei durchschnittlicher Sonnenaktaivität treten die Leuchterscheinungen nur in der Umgebung der irdischen Polarkreise auf. Daher heißen sie auch Polarlichter.

Bei einem Sonnensturm kann das Magnetfeld der Erde deformiert werden. Die Leuchterscheinungen treten dann auch in geringeren Breiten auf.

Der Sonnensturm vom Mai 2024 war der stärkste seit 2003. Polarlichter wurden von Südeuropa und dem Süden der USA aus beobachtet. 

Verantwortlich war eine sehr aktive Region auf der Sonne, die im Teleskop als großer Sonnenfleck sichtbar war. Sonnenflecken sind Bereiche mit sehr starken Magnetfeldern. Aus dem Sonnenfleck trat am 8. Mai 2024 ein koronaler Massenauswurf auf, bei dem große Mengen Plasma in den Raum geschleudert wurden. Die Partikel erreichten zwei Tage später unsere Erde.

Die Fotografie von Polarlichtern ist nicht schwer. Es genügt bereits ein Handy . Allerdings muss das Handy oder die Kamera während der Aufnahme still stehen, da das Bild sonst verwackelt ist.

Für die Nacht vom 11. auf den 12. Mai waren weitere Polarlichter vorhergesagt worden. Mitglieder des Arbeitskreises trafen sich daher in der Eifel, um das Ereignis unter dunklem Himmel zu genießen.

Allerdings waren in dieser Nacht keinerlei Polarlichter zu sehen.