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Am frühen Morgen des 21. August 2024 zog der Mond - von der Erde aus gesehen - vor dem Planeten Saturn vorbei und bedeckte ihn. Solche Bedeckungen sind relativ selten. Zuletzt bedeckte der Mond Saturn am 2. Februar 2019. 

Das Wetter war in den Tagen zuvor sehr unbeständig. Auch der 21. August zeigte sich zunächst ziemlich bewölkt. 

Thilo Mies und Kurt Schaefer hatten sich dennoch auf "gut Glück" zur Sternwarte begeben. 

An ein Teleskop (130 mm Öffnung, 1000 mm Brennweite), das auf dem großen Refraktor der Sternwarte angebracht war, wurde eine Kamera angeschlossen und der Mond angepeilt. 

Erst kurz vor der Bedeckung tat sich eine Wolkenlücke auf. 

 

Unser Mond war zum Zeitpunkt der Aufnahme rund 360.000 Kilometer von der Erde entfernt, Ringplanet Saturn rund 1,3 Milliarden Kilometer. Das vom Mond reflektierte Sonnenlicht war nur etwas mehr als eine Sekunde zur Erde unterwegs - das von Saturn 72 Minuten!

Aufgrund des riesigen Unterschieds der Entfernungen sind auch die Helligkeitsunterschiede der beiden Himmelskörper enorm. Unmittelbar neben dem hellen Mond war Saturn auf dem Kameradisplay nur schwer auszumachen. 

Unser Erdmond bewegt sich relativ schnell über den Himmel. Nach 55 Minuten war er vor Saturn vorbei gezogen und der Planet wurde wieder sichtbar. 

Thorsten Brands verfolgte das Ereignis von Aachen aus. Aufgrund des schlechten Wetters hatte er keine große astronomische Montierung aufgebaut, sondern eine etwas wackelige Kombination aus Fotostativ, der Reisemontierung Star Adventurer 2i und einem kleinen Maksutov-Teleskop (102 mm Öffnung, 1300 mm Brennweite).  Mittels Barlowlinse wurde die Brennweite auf ca. 2m verlängert hat. Aus ca. 2000 Bildern, die an dem Morgen entstanden wurden die besten ausgesucht und bearbeitet. 

Mark Drewe gelang es, den exakten Zeitpunkt der Bedeckung festzuhalten. 

Roger Leifert beobachtete die Bedeckung mit einem Fernglas. Hier sein Bericht:

"Nachdem die Wettervorhersage ja tagelang zwischen 50% und 100% Wolkenbedeckung um die vorhergesagte Bedeckungszeit pendelte, habe ich die ganze Nacht über immer wieder bange nach draussen geschaut.

Der nahezu volle Mond hat den nahestehenden Saturn für das blosse Auge (für mich) unsichtbar gemacht. Etwa 1,5 Stunden vor der Bedeckung habe ich mal mit meinem Lieblings-Fernrohr, dem Canon 15x45 IS Feldstecher geschaut.

Da sah das ganze schon ganz gut aus. Der Saturn als kleine Kugel mit einem "Strich" durch (=Ring fast in Kantenstellung) und von der Flächenhelligkeit scheinbar gar nicht so viel dunkler als der Mond.

Ich wollte dann ursprünglich zur Sternwarte radeln, da aber keine Meldung von dort kam und selbst wenn, der Refraktor wohl durch eine Kamera "besetzt" wäre, habe ich meinen ollen 80/640 ED-Refraktor rausgewuchtet, der für solche Gelegenheiten fertig aufgebaut im Wohnzimmer steht. Mit Zeiss-Binokularansatz, 1,8x-Glasweg-Korrektor und einem Paar Baader Hyperion 8-24mm Zoomokularen habe ich einen Platz im Atrium gesucht, wo ich den Saturn zum Bedeckungszeitpunkt gerade noch oberhalb der Dachkante erwischen konnte.

Im allerletzten Winkel, mit einem Bein in einem Rosenstock, hat es gerade so eben gereicht. Schon die Annäherung des Saturn an den Mond war bei 50-facher Vergrösserung ein absolut faszinierendes Erlebnis, insbesondere da es meine erste Planetenbedeckung werden würde, wenn denn die bösen Wolken mitspielen würden, die immer wieder durchzogen.

Aber wie schon bei der Sonnenfinsternis 1999 kam genau im richtigen Augenblick eine grosse Wolkenlücke und gab für die entscheidenden Minuten um 05:30 den Himmel frei.

Ich habe die Vergrösserung dann langsam bis auf 150x gesteigert (ja, ja, ich weiss: "Übervergrösserung"). Je näher der Saturn dem Mond kam, um so besser konnte man die Bewegung des Mondes "in Echtzeit" erleben. Allerdings wurde der doch scheinbar viel grössere Unterschied in den Flächenhelligkeiten bei der Bedeckung deutlich bemerkbar. Es schien fast so, als ob der Saturn immer "dunkler" würde, je näher er dem Mondrand kam, was natürlich ein rein physiologischer Effekt der Bildverabeitung im Gehirn ist.

Es ist dann doch erstaunlich, wie schnell die eigentliche Bedeckung geht. Das ist vom persönlichen Zeit-Erleben so ähnlich wie einer totalen Sonnenfinsternis. Erst dauert es ewig vom ersten Kontakt bis einige Minuten vor den zweiten Kontakt und dann geht plötzlich alles ganz schnell.

Jedenfalls für mich wieder ein einmaliges visuelles Erlebnis, was durch kein Video getoppt werden kann :-)"